Unruhe unter dem Berg

Das Leben in Cove, Stadt der Zwerge und des Handels. Hier bitte nur Rollenspiel!
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Teliran
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Unruhe unter dem Berg

Beitrag von Teliran » Sa 17. Jun 2017, 13:23

Kapitel 1:
Es war ruhig in Cove. Zu ruhig. "Irgend etwas stimmt nicht", murmelte Randrim Dunkelbart in seinen Bart, als er wieder einmal unruhig durch die Straßen der Binge ging. Er konnte es nicht genau bennenen, aber seit einigen Tagen erfüllte ihn eine innere Unruhe, die ihn nicht schlafen liess - und so zog er immer wieder auch mitten in der Nacht durch die Stadt, tief in Gedanken versunken.
Der Donar war wieder einmal auf irgend eine Expedition gezogen, so vermutete er und seine Kammerdiener, da sein Schreibtisch nicht wie üblich mit Schreiben der Zwerge oder anderen Dingen belegt war, sondern das ganze Büro mit alten Folianten, Karten und jeder Menge Notizen übersät war. Auch hatte der Donar sich bei seinen Kammerdienern nur kurz abgemeldet und war dann schneller verschwunden, als sie ihn fragen konnten, wohin es gehen soll. Typisch für ihn. Kuldiron Eisenhammer, der für seine Leibwache zuständige Offizier der Stadtwache hatte getobt, als er von seinem eigenmächtigen Abgehen erfuhr. Oh ja. Und dass er anschließend eine Wache schlafend am großen Aufzug in der Taverne gefunden hatte, hatte seine Laune nicht wirklich verbessert. Randrim schmunzelte in seinen Bart beim Gedanken, wie er der verdutzten Wache ein leeres Bierfass übergestülpt und sie anschließend mitsamt Fass in die Latrine gerollt hatte. Die arme Wache stank danach selbst für Zwergenmaßstäbe unerträglich und wurde in die hinterste Ecke der Mine verbannt, dort, wo die alten Stollen liegen, die schon seit Jahrzehnten abgebaut sind udn wo es spuken soll, so dass keine Wache dort freiwillig Dienst tut.
Nundenn, die Lage war wie so oft zum Haareausreißen. Der Donar war nun schon seit mehreren Wochen unterwegs und langsam überkamen Randrim Zweifel, ob das alles so seine Richtigkeit habe, oder ob dem Donar nun vielleicht doch etwas ernstes passiert sei. Und nun diese Unruhe...

Ein klapperndes Geräusch riss ihn aus seinen Gedanken und er sah auf. Seine Schritte hatten ihn in den Tempelbereich geführt und das Klappern war eine im Luftzug schwingende Tür gewesen.
Nachdenklich ging er zur Tür und sah hinein. Normalerweise war es um diese Zeit hier ruhig, aber im Raum hinter der Tür stand Gandgar Funkelerz, einer der Gelehrten und lief auf und ab.
Randrim sprach ihn an: "Gandgar, so spät noch auf den Beinen?"
Gandgar hielt in seiner Bewegung inne und drehte sich ruckartig zur Tür, wobei sein reich mit Zierrat geschmückter Bart um seinen Oberkörper flog. "Randrim, hast du mich erschreckt! Aye, ich bin
noch wach. Ich finde keine Ruhe. Und ich scheine nicht der einzige zu sein, wie ich sehe."
"So ist es, mein Freund. Was beunruhigt dich denn?"
"Nun, Randrim, seit einigen Tagen scheint die Macht des Berges schwächer zu werden. Ich und auch die anderen können es uns nicht erklären, aber es gibt Anzeichen, die nicht von der Hand zu weisen sind. Das Strahlen der Kristalle wird langsam blasser und der Herzschlag des Berges, den wir immer im Schlaf hören, fehlt. Das macht uns große Sorgen."
"Der Herzschlag des Berges?"
"Aye. Die Legenden und alten Aufzeichnungen sagen, dass es tief im Berg einen Ort gibt, an dem Angroshim das von Angshima geformte Herz des Berges aufbewahrt hat. Es sorgt dafür, dass der Berg
seine Kraft zum Wohle der Zwerge einsetzen und uns schützen kann. Wie genau das funktioniert, weiss niemand. Aber der beständige Schlag des Herzens ist für alle Dwar mit den richtigen Sinnen zu spüren und gibt uns Mut, Zuversicht und Kraft. Dass er nun fehlt, ist kein gutes Zeichen."
"Also das ist es..."
"Was meinst du, Randrim?"
"Ich komme auch seit Tagen nicht zur Ruhe, da es mir zu leise im Berg ist. Gut, man hört die Schmiede und Mineure bei Ihrer Arbeit und die Musik des Amboss erfüllt die Binge zu jeder Tages- und Nachtzeit, aber irgend etwas fehlte mir und raubte mir die Ruhe. Nun weiss ich es. Aber das verringert meine Sorgen nicht. Denn zweifelsohne hat das Problem mit dem Herz des Berges auch Auswirkungen auf die Dwar und die Sicherheit der Binge. Mir schwant schlimmes. Ich werde mich wohl mit der Stadtwache in Verbindung setzen müssen. Ich hoffe nur, dass der Donar nicht der Grund für dieses Problem ist."
"Aye, stimmt ja, er ist ja wieder einmal auf einer Expedition", nickt Gandgar. "Hat er sich also schon wieder nicht abgemeldet?"
"Du kennst ihn doch. Er lässt sich nichts verbieten und erzürnt schnell, wenn man ihm etwas vorschreiben will."
"So ist es." Randrim kratzt sich am Bart. "Ich danke bak für den Hinweis. Bitte sage mir Bescheid, wenn sich etwas neues ergibt."
"So soll es geschehen. Kir da krom, Randrim."
"Kir da krom, Gandgar."

Eiligen Schrittes geht Randrim auf direktem Weg zum Hauptquartier der Stadtwache und fragt nach Kuldiron. Der Wachhabende verweist ihn an den Wachposten am Eingangstor, wo Randrim ihn schließlich antrifft, wie er aus einer Schießscharte in die Nacht hinausschaut.
"Mahal Kuldiron."
Kuldiron dreht sich um "Mahal Randrim. Was führt dich hierher? Möchtest du auch einmal einen Blick hinaus riskieren?" er schmunzelt.
"Nay. Bak bin hier, da es ein Problem gibt, dessen Ausmaß weder ich noch die anderen Gelehrten ermessen können."
Kuldiron blickt ihn ernst an "Was ist es denn?"
"Wir wissen es nicht genau. Aber wie es aussieht schwindet die Kraft des Berges, der uns Schutz bietet. Was das genau bedeutet, kann niemand sagen. Es gibt nur Vermutungen. Aber wir müssen uns auf eine harte Zeit gefasst machen."
"Das habe ich befürchtet. Und es erklärt einige Beobachtungen, die ich in den letzten Tagen gemacht habe oder gemeldet bekam."
"Was passierte denn?"
"Nun, einige Dinge, die von den Magiern der Langbeine oder Spitzohren gemacht werden und in der Nähe des Berges normalerweise nicht funktionieren, gehen plötzlich. Zum Beispiel hat sich gerade eine Rothaut auf der Brücke in Rauch aufgelöst, was wohl heisst, dass er sich wegteleportiert hat, wie mir ein Langbein bestätigte. Das war bisher undenkbar, da der Berg dies verhindert hat. Und wenn dieses wegpuffen geht nun auf einmal. Und wenn das geht, möchte ich nicht wissen, was noch alles geht. Ich fürchte, wir sind hier nicht mehr sicher. Möge Angroshim uns beistehen."
"Das ist in der Tat höchst besorgniserregend. Gab es noch andere Beobachtungen?"
"Aye, die gab es. Ich habe Meldungen von einigen Teilen der Stadt, dass die Lava offensichtlich heisser geworden ist und dass in einigen Bereichen giftige Dämpfe aus Spalten dringen. Auch soll einer der Tiefbrunnen, die die Brauerei von Tinnundir Hammelbauch mit frischem Wasser versorgen, auf einmal kochen und das Wasser aus ihm stinkt nach faulen Eiern. Tinnundir musste sogar ein paar der gerade fertigen Fässer wegkippen, da das Bier darin auch schon stank."
"Der Berg regt sich. Das ist nicht gut. Kannst du mir eine kurze Übersicht machen, wo er sich regt, damit wir die Karten des Berges kontrollieren und Schlimmeres verhindern können?"
"Die sollst du bekommen. Der Wachhabende unten kann dir eine Liste machen. Ich muss hier bleiben und aufpassen, dass hier oben keiner mit seiner Magie Unfug macht."
"Danke dir, Kuldiron. Ich werde sehen, was wir machen müssen. Kir da krom."
"Kir da krom, Randrim"

Nachdem Randrim sich die benötigten Informationen vom Wachhabenden besorgt hatte, rief er einige der erfahrensten Bergbaumeister zu sich, die den Berg wie ihre Westentasche kannten und breitete eine deteillierte Karte der Binge auf dem großen Tisch im Versammlungsraum neben dem Thronsaal aus.
"Dies hier" sagte er "ist die Binge, wie ihr wohl seht. Und an den mit roten Kreuzen markierten Stellen gibt es seit einigen Tagen Probleme mit der Aktivität des Berges. Erkennt ihr ein Muster oder

könnt ihr mir noch etwas dazu sagen?" Fragte Randrim und schaute die Bergbaumeister an.
"Nun," meldete sich Hardil Eisenstaub, einer der älteren Meister, "aye. Ich sehe hier einige Verbindungen. Diese Stellen hier " er zeigt auf einige Markierungen auf der Karte " sind durch bekannte Verwerfungen und Magmaströme miteinander verbunden. Andere wie diese hier" er deutet auf andere Markierungen "hatten wir im Verdacht, dass sie verbunden seien, konnten es aber aufgrund der Inaktivität des Berged nie beweisen. Nun liegt es auf der Hand." Er schaut in die Runde.
Randrim nickt. "Welche Bereiche seht ihr als besonders gefährdet?"
Hardil dachte kurz nach und warf den anderen in der Runde einen besorgten Blick zu "Nun, wir haben seit Beginn der Aktivitäten unsere eigenen Nachforschungen angestellt. Wir vermuten, dass giftige Gase wohl einen Großteil der Tunnel unbrauchbar machen werden. Unter anderem auch einige Wohnhöhlen. Die Mine ist auch in Gefahr, aber nicht unsere größte Sorge. Die größte Sorge ist der Haupteingang. Er liegt sehr nahe an einer Verwerfung und weist mittlerweile schon einige feine Risse auf, die den Besuchern nicht auffallen, aber uns. Auch die Brücke vor dem Haupteingang ist gefährdet. Wir können nicht mehr dafür garantieren, dass sie sicher ist."
Randrim seufzt. "Was schlagt ihr vor?"
"So sehr es uns missfällt - wir sollten uns in oberflächennahe Höhlen oder gar ganz an die Oberfläche zurückziehen, so lange, bis der Berg wieder etwas zur Ruhe kommt."
"Wie lange haben wir, bis es zur Katastrophe kommt?"
"Es kommt auf den Ort an," antwortete ein anderer Meister, "diese Bereiche hier" er deutet auf einen Bereich der Wohnhöhlen "werden wohl relativ schnell verloren gehen. Andere Bereiche, wie der Eingang dürften noch einige Zeit länger ganz bleiben, aber wir sollten nicht mehr zu lange warten. Wieder andere Stollen, die selten genutzt werden, sind bereits mit Gas geflutet, so dass wir sie sperren mussten."
"Dann danke ich für eure Einschätzung. Ich werde noch ein paar weitere Beratungen abhalten müssen und dann verkünden, was wir machen werden."

Mit diesen schlechten Nachrichten im Kopf zieht sich Randrim in sein Büro zurück und grübelt. Plötzlich hört er erstaunte Laute vor der Tür und kurz darauf klopft es kurz an der Tür, worauf Thoral Silberaxt den Raum betritt. Müde, zerschunden und erschöpft sieht er aus. und besorgnis spiegelt sich in seinen Augen wieder.
"Mein Donar. Willkommen zurück. Wir haben uns Sorgen..." mit einer kräftigen Handbewegung unterbricht der Donar seinen Berater.
"Nicht jetzt, Randrim. Nicht jetzt. Wir haben Probleme!"
"Aye, mein Donar. Die haben wir." Pflichtet Randrim ihm bei und schließt die Tür und damit die neugierigen Bediensteten von der Unterredung aus. Vorher befiehlt er jedoch einem Boten, Kuldiron dazuzuholen.
Der Donar hat sich währenddessen auf einem Hocker niedergelassen, der am Tisch steht und mustert die Karte der Binge mit den Markierungen.
"Was ist das hier?" Fragt er.
"Nun, mein Donar. Dies ist die neueste Lage. Der Berg ist erwacht und Gase strömen in Bereiche der Stadt ein. Lavaströme werden heftiger und Teile der Binge werden instabil. Das ist aber noch nicht alles. Die Gelehrten sagen, dass die Ursache des ganzen..."
"...das Herz des Berges ist." Vollendet der Donar den Satz.
Erstaunt schaut Randrim seinen Donar an. "Aye, woher..."
"... weiss ich das? Weil ich dort war."
Die Tür wird aufgerissen und Kuldiron platzt in den Raum.
"Mahal mer Donar! Es tut gut, euch wieder hierzuhaben!"
"Mahal Kuldirion. Gut, wieder hier zu sein."
Kuldiron schließt die Tür wieder und plättet dabei die ein oder andere neugierige Dwarnase, die im Weg stand.
"Wo wart ihr, mein Donar? Wir haben uns Sorgen gemacht." Fragt er.
"Dies ist eine längere Geschichte, doch ich will sie euch gerne erzählen." Erwiedert der Donar und fährt fort "Doch brauche ich endlich etwas anständiges zu trinken, denn ich sterbe hier vor Durst!"
"Dann nehmt dies hier." Randrim reicht dem Donar eine Flasche Bier "Ein guter Tropfen."
Thoral öffnet die Flasche und nimmt einen tiefen Schluck. "Aber bevor ich erzähle, wie schlimm ist die Lage, haben wir überhaupt Zeit für Geschichten?"
Randrim antwortet: "Die Bergbaumeister sagen, dass einige abgelegene Bereiche direkt bedroht sind und haben diese schon gesperrt. Im Moment herrscht noch keine unmittelbare Gefahr. Und jedes Wissen, dass zum Verständnis der Lage beiträgt, ist hilfreich."
"Nundenn. Dann werde ich euch berichten." Und der Donar beginnt zu erzählen.

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